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G w ilym Simcock
INSTRUMATION
ACT/Edel CD
(
59
')
Drummer Martin France), mal orga-
nisch in den klassischen Klangkör-
per integriert, mal um Klassikinst-
rumente erweitert.
„Move!“ ist ein Werk aus einem
Guss mit durchkomponierten, sti-
listisch unterschiedlichen orches-
tralen Teilen und improvisierten
Überleitungen
für Soloklavier.
Hauptsolist ist durchweg Simcock;
in Part
5
(„Industrial“) - wo auch
John Parcelli mit halligen Gitarren-
sounds hinzustößt - entspinnt sich
zwischen ihm und Martin France
ein spannendes Klavier-Schlag-
zeug-Duett. Das Orchester, das zu-
vor eher Farbpaletten aufgefächert
oder sein Wechselspiel mit Vorder-/
Hintergrundfunktionen getrieben
hat, kommt auf der Zielgeraden ei-
ner veritablen Big Band nahe.
Gegenüber dem durchlaufenden,
Stefano B ollani
JOY IN SPITE OF EVERYTHING
ECM/Universal CD
Der Mailänder Pianist Stefano Bol-
lani erweitert jetzt sein mehr als
zehn Jahre bestehendes „däni-
sches“ Trio um Marc Turner (Tenor)
und Bill Frisell (Gitarre), die nicht
als Gastsolisten auftreten, sondern
als integrierte Mitglieder, wenn-
gleich nicht immer die komplet-
te Mannschaft am Start ist. Zu hö-
ren sind Kombinationen vom Kla-
vier/Gitarre-Duo bis zum Quintett.
Das Introvertierte, das die Trioalben
auszeichnete, wird hier von leichte-
ren Stimmungen eingerahmt: dem
afrikanisch angehauchten Opener
„Easy Healing“ (wie gemacht für
Frisells Gitarre), dem boppigen „No
Pope No Party“ und dem rasant tän-
zelnden Titelstück.
k lm
orchestralen „Moves!“ ist „Simple
Tales“ eher als Folge kleinerer Kam-
merjazzstücke angelegt. Hier bin-
det Simcock ein klassisches Kla-
viertrio (mit Geige, Bratsche) und
ein jazziges Pianotrio (mit Bass,
Drums) zusammen; sein Klavier
stellt den Knoten zwischen beiden
dar. Mit Sinn fürs Kleine, besinn-
lichen Momenten und Rückgriffen
auf Folk und Dance steht „Simple
Tales“ zum ambitionierten „Move!“
in schönem Kontrast.
B e r t h o ld K lo s t e r m a n n
MUSIK
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KLANG
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Zeigt sich nicht nur im Duo als
klasse Musiker, sondern auch
im Kontext mit einem Orchester:
Gwilym Simcock
Kaum hat der walisische
Pianist seine klassisch-ro-
mantische Ader im intimen
Duo mit dem Bassisten You-
ri Goloubev gezeigt („Duo
Art: Reverie At Schloss El-
mau“, ACT; s. ST
02
/
14
), da
lebt er sie schon in deutlich
größerem Kontext aus: mit
zwei je fünfteiligen Suiten,
davon eine mit dem Kam-
merorchester City of London
Sinfonia. Beide sind weit-
gehend auskomponiert, er-
lauben innerhalb der Struk-
tur aber improvisatorische
Beiträge. Den Kern beider
Ensembles bildet Simcocks
Jazztrio (mit Goloubev und
MUSIK
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KLANG
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Melissa Aldana
MELISSA ALDANA & CRASH TRIO
Concord/In-Akustik CD
(
52
')
Melissa Aldana ist eine Entde-
ckung. Als erste Frau gewann
die Tenoristin aus Chile
2013
den
Monk-Wettbewerb in der Sparte
Saxofon. Hier ist sie nun in ei-
ner Triobesetzung, die ihren rei-
fen Ton und linearen Improvisa-
tionsstil unterstreicht. Auch die
Partner sind Latinos (Chile, Kuba),
doch Latin Jazz steht nicht auf dem
Programm, eher Trio-Jazz in der Li-
nie Rollins-Lovano-Redman-Tur-
ner mit speziellen rhythmischen
Finessen. Alle Mitglieder bringen
Stücke mit, aber das Album klingt
aus mit Monks Ballade „Ask Me
Now“ als unbegleitetes Saxofon-
solo. Ein Tribut an den Namensge-
ber des Preises?
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MUSIK
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KLANG
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The Jim m y G iu ffre i & 4
NEW YORK CONCERTS
Elemental/In-Akustik
2
CDs
(86')
In den
5
oer-Jahren sorgte Jimmy
Giuffre mit einem schlagzeuglo-
sen Trio in der Jazzszene für Aufse-
hen: Der Multiinstrumentalist woll-
te sich nur von dem rhythmischen
Fluss seiner Kompositionen leiten
lassen. Wenige Jahre später revi-
dierte er dieses Konzept, wie er es
auf seinen erst jetzt zugänglich ge-
machten New Yorker Konzerten de-
monstriert: Giuffres Chorusse auf
dem Tenorsax und der Klarinette
bewegen sich vorwiegend im frei-
en tonalen Bereich. Ähnlich abs-
trakt agiert das Rhythmus-Team.
Im Quartett beleben Don Friedmans
schillernde Pianofiguren die stren-
ge musikalische Ausrichtung des
Leaders.
G.F.
MUSIK
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KLANG
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Anna Lauvergnac
COMING BACK HOME
Alessa/Sounddesign CD
(
57
')
Gelegentlich hört man noch etwas
von Anna Lauvergnac, und stets
darf man angetan sein. Die lang-
jährige Sängerin des Vienna Art
Orchestra hält sich heute ans club-
taugliche Standardformat des Jazz-
gesangs und tritt vor einem Klavier-
trio an. Mit dem Dreier des Bop-af-
finen Pianisten Claus Raible bietet
sie bereits zum zweiten Mal reife In-
terpretationen von Perlen aus dem
American Songbook und reichert
diese mit eigenen Songs an, die
sich neben einem Cole Porter oder
Irving Berlin durchaus hören las-
sen können. Eine angenehme Alt-
stimme, gepaart mit geschmack-
voll-sparsamer Begleitung: ein hö-
renswertes Album.
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MUSIK
KLANG
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B art W irtz feat. Sean Jones
INTERVIEW
Challenge/New
Arts CD
(auch als LP geplant) (
44
’)
Der holländische Altsaxofonist Bart
Wirtz ist in einer Reihe von Bands
verschiedener Stilistik unterwegs,
doch sein eigentliches „Zuhause“
ist sein Quartett. Hier hat er es für
das Gros der Stücke zum Septett
aufgestockt, mit Trompeter Sean Jo-
nes (Lincoln Center Jazz Orchestra,
Marcus Miller) sowie mit Bassklari-
nette und Vibrafon. Die sich daraus
ergebenden klanglichen und kom-
positorischen Möglichkeiten weiß
er abwechslungsreich zu nutzen,
und so bietet das Album eine stilis-
tische und atmosphärische Vielfalt,
die von funky Groove-Nummern
und Ohrwürmern bis zum Trauer-
marsch a la New Orleans reicht.
k lm
MUSIK
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KLANG
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128 STERE9 9/2014
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hervorragend I
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sehr gut I
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solide I
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problem atisch I
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schlecht